Letztes Jahr war ich sooo stolz auf meine Paprikaschwemme im Treibhaus…Noch immer genießen wir die roten Paprika-Saucen, selbst eingelegten Pepperonis und das Chilipulver, das mich schon beim Öffnen des Gläschens zum Husten bringt.

Heute soll es also sein, sagt der Mondkalender….Pflanzzeit, Fruchttag , ganz untypisches Wetter für einen Fruchttag, finde ich…eiskalter frostiger Wind, der gerade die letzten Palmkohlpflanzen im Gemüsegarten gefrier-trocknet und kein einziger Sonnenstrahl! Bähhh!
„Beschreib mal genau, wie du das machst,“ bat meine Tochter Malena mich heute morgen. Ok, also ganz genau zum Nachmachen. Paprika säen an deinem Geburtstag. ❤
Man nehme…….
Extra gekaufte Aussaaterde: Ich mische gern eigene Erden mit Kompost, aber Paprika ist ein wenig heikel, leidet gern mal an Bodenpilzen, die die kleinen Wurzeln braun werden und absterben lassen, deshalb alle empfindlichen Kandidaten gern in leichte weiche , vor allen sterile Aussaaterde ( ich befürchte , da ist auch Torf drin). Holzige Erde, wie in letzter Zeit für Balkonpflanzen angeboten wird , ist zu klumpig für feine Keimlinge . Kokosfasern sind auch leicht, allein aber zu nährstoffarm. Da die Samen bei der riskanten Keimung gespannte Luft (hohe Luftfeuchtgkeit) lieben und unsere Heizungsluft viel zu trocken ist, benutze ich Gemüseschalen, Ikeakisten und alles, was sich anbietet, als Minitreibhäuser. Die eckigen Töpfe sind praktisch, weil beim Gießen kein Wasser daneben läuft.
Vor der Kiste seht ihr meine Briefumschlag-Samentüten mit selbst geerntetem Saatgut. Da gibt es ‚Frühzauber‘ , der ersten Blockpaprika, mit der ich gute Ernten hatte. Daneben Pepperronis, eine süße Auslese aus einer besonders leckeren Schote die ich in einem türkischen Gemüseladen fand….und ‚Jimmy Nardello‘, eine rote Spitzpaprika, die ganz unkompliziert ist. Die „Dicke Jimmy Nardello „…..na ja, da hat wohl mal eine ‚Frühzauber‘ mit einem ‚Jimmy‘ geschmust…
Außerdem Chilisamen, ursprünglich namens ‚Apache‘, inzwischen aber lauter verschiedene Formen…Hauptsache scharf !
Ich fülle die Töpfe fast randvoll mit Erde und streue die Samen relativ dicht. Wenn sie gut keimen, muss leicht ausgedünnt werden. Nach jeder Sorte wische ich sorgfältig die danebengehüpften Samen vom Tisch. Zu leicht vermischen sich die Sorten , wenn ich nicht aufpasse. Und: ich stecke sofort ein Namensschild mit Namen und Aussaatsdatum dran. Irrtümer sind sehr ärgerlich: Wer braucht schon ein ganzes Treibhaus voller gigantischer Chilis, während die Blockpaprikas im Freiland herumkrepeln 😦 .
Zum Schluss streusele ich ca 1/2 cm Erde zum Abdecken darüber, und gieße jeden Topf vorsichtig an. Gut zum Dosieren ist alles, was einer Sprühflasche ähnelt.
Zum Keimen stelle ich das geschlossene Treibhäuschen an einen warmen Ort. Warm, nicht heiß ! So ca 20 Grad wäre die ideale Temperatur . Ein lauwarmer Heizkörper ist gut. Dunkelheit schadet erstmal nicht….solange kein Körnchen gekeimt hat. Doch sowie die Saat keimt, wird Licht erforderlich. Also ab an ein Süd-Fenster, wo es allerdings jetzt im Februar meist noch zu kühl ist. Bei ungleichmäßiger Keimung beginnt nun ein kleiner Eiertanz. Reichen die Temperaturen noch für die Nachzügler aus oder vekümmern sie? Habe ich schon genug Pflanzen für meinen Bedarf?
Wenn nicht, helfe ich mit einer Wärmflasche aus.
Wem dieses Spielchen zu nervenaufreibend ist, der sollte über den Kauf einer Heizmatte nachdenken. Bei mir funktioniert es gut ohne….allerdings betreibe ich mein Büro auch hier im Haus und kann auch tagsüber die Paprikababies betüdeln, falls nötig.
Die Erde sollte gerade zur Keimung immer gleichmäßig feucht sein, …nicht nass! Zu viel Wasser fördert Fäulnis und Trauermücken ( kleine Fliegen, deren Larven die Wurzeln anknabbern). Später dürfen die Pflänzchen auch ab und an etwas trocken stehen.
Wenn die Keimblätter groß und kräftig sind …so ca bei einer Höhe von 4cm , muss pikiert werden. D.h jede Paprika bekommt ihren eigenen Topf…dann wird es eng auf der Fensterbank. Aber bis dahin ist’s noch eine Weile hin.Wenn ihr also diesen Sommer von A-Z selbstgezogene Paprikas ernten wollt, kommt in die Puschen . Die Pflänzchen benötigen mehr Zeit als Tomaten.
Also dann: Viel Glück und Geschick