Schafwolle ist kein Müll!

sondern ein wertvoller Rohstoff……
Da frische geschorene Schafwolle im Flies kein Geld mehr bringt, wird sie oft einfach entsorgt. Aus diesem Grund bekam ich vor ein paar Wochen 2 Bigpacks Wolle geschenkt und zeige Dir, wie ich sie verwertet habe.

Zunächst sah die Wolle sooo aus.

Schmutzig, fettig, mit viel Stroh und Pflanzenteilen durchsetzt. Die Fliese waren zerfetzt , es gab viel kurzes, verfilztes Bauchfell und Klümpchen aus kurzem Fell. Eine Verwertung war eben nicht geplant….Da die Tiere nicht mit Insektiziden behandelt waren, nutzte ich diese unbrauchbaren Teile für den Kompost.

Wolle kann wie Hornspäne als Stickstoffdünger verwendet werden

Und bei Pflanzungen polsterte ich die Pflanzgrube damit aus, denn Wolle gilt als altes Wühlmaus-Vergrämungsmittel….bevor sie sich zersetzt und dann die Nährstoffe freigibt. Im Gemüsegarten nutzte ich sie als Mulchmaterial, um den Boden feucht zu halten. Dabei stellte ich fest, das die Wolle selbst Wasser hielt wie ein Schwamm….
und: die Schnecken mögen Sie anscheinend garnicht.
So konnte ich etliche Salat- und Kohlpflanzen retten.

Eine Freundin nutzte die Wolle um Rehe von ihren Gemüsekulturen fernzuhalten.

Gut gemischt mit anderen Materialien in den Kompost
Wolle kardieren, also kämmen, bis ein weiches Flies entsteht

Die besseren langflorigen Bereiche kardierte ich, um sie zu verspinnen. Dabei fiel ein Großteil des Schmutzes heraus. Zur Not kannst du die Wolle auch mit der Hand zupfen oder mit 2 Kardierbürsten ( größer als das kleine Exemplar im Bild) schön flauschig aufbürsten.

Nach dem Spinnen wickle ich über Hand und Ellenbogen diese Wolldoggen ( s. oben rechts), die sich gut waschen lassen.

Versponnen habe ich die gewaschene und getrocknete Wolle so dick wie möglich und mit wenig Drehung , ein ständiger Kampf mit dem Spinnrad, aber es hat sich gelohnt. Es entstand eine weiche, luftige Qualität, aus der ich gerade eine Sofadecke stricke .


Fest gesponnene Fäden benutze ich im Garten zum Pflanzen anbinden, sie wandern später mit auf den Kompost.

In der Küche sammle ich Zwiebelschalen , für einen Färbung in gelb und Kupfertönen.

Voll im Wollrausch, kramte ich in alten gefärbten Wollvorräten, um im Garten bei strahlendem Sonnenschein zu filzen. Die Fotos zeigen ganz knapp die wichtigsten Schritte.

Material auslegen
Zum Schutz zunächst ein Netz darauf legen
mit heißem Seifenwasser reiben (filzen), danach in einem Handtuch aufgerollt walken
und fertig!

Die kleinen Läppchen, die immerhin zum Teil aus der geschenkten Wolle entstanden, haben einen erstaunlichen „Schrubbeffekt“. Sie helfen mir, beim Abwaschen auf Plastikschwämme zu verzichten und säubern mühelos Kaffetassen und Bratpfannen. Wie Baumwollappen wandern sie regelmäßig in die 60-Grad -Wäsche. Dabei schrumpfen sie zunächst weiter, werden dadurch aber nur stabiler .

Soweit meine ersten Versuche, Wolle zu verwerten. Habt Ihr weitere Verwendungsmöglichkeiten?

dann schreibt sie mir gern in die Kommentare.

Frostnächte im Frühling

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Der Frühlingswettlauf der Blüten und Blätter geht viel zu schnell , sodaß ich Tomaten und Paprika topfen musste. Das heißt natürlich  danach wegen Platzmangels auf den Fensterbänken  „Ab nach draußen ins Treibhaus !“…in ein unbeheiztes Folienhaus, das nicht sicher vor Nachtfrösten schützt.

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Und wie jeders Jahr folgt dann das Bangen um die Mindesttemperaturen von ca 15 Grad , die Paprika wohl haben sollte, um zu wachsen…und  das Pokern mit dem Überstehen der Frostnächte. Solch eine hatten wir gerade.( vom 18.auf den 19.4.)
Schon seit Tagen stehen Paprika und Tomaten in einem Folientunnel IM Treibhaus, den ich nachts schließe. Gestern Abend habe ich zusätzlich Kerzen und Teelichte unter Tontöpfen als Heizung in den Tunnel und unter die Pflanztische gestellt und  weitere gefährdete Pflanzen mit Flies oder Ikeakisten abgedeckt.

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Ein scheußlichlicher Anblick,  aber wirkungsvoll…

Stimmt, beinahe hätt‘ ich’s vergessen: Mein heißes Wasser vom  Bad in der Wanne auf der Veranda wurde  anschließend natürlich nicht vergeudet, sondern  in den Bottich im Treibhaus geleitet. Ein bisschen aufwändig, ich weiß…. Die flüggen „Kinder“, die  auf der Durchreise hier campieren , müssen manchmal ein wenig leiden ob meiner Freude an Kreisläufen…….. 🙂

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Und während es draußen so heftig gefroren hat, das ich mir nicht sicher bin, ob die Tulpen und tränenden Herzen (Dicentra spectabilis) sich erholen werden, haben die Treibhausbewohner es gut überstanden.
Yeah, Erfolg ! Da freut sich die Gärtnerin wie eine Schneekönigin!

UND ?
Wie bringt ihr Eure Pflanzen ohne Heizdecken o.Ä. durch die Frostnächte?
Ich gehe davon aus, das ich nicht die einzige Gartenverrückte bin … 😉

 

P4206420.JPGNachtrag am 20.4.: Zu früh gefreut! Es gab doch Tote…Tomate ‚Orange Flasche‘ und ‚Black and Red Boar‘ scheinen empfindlich zu sein….gestern Mittag wars zu sehen….
Die Paprika sind völlig unbeschadet davongekommen…erstaunlich!
So habe ich gestern Abend noch mehr brennende Kerzen unter Tontöpfe gestellt und die Jungpflanzen zusätzlich mit Wolldecken geschützt. Umständlich, aber es half. Heute Morgen keine weiteren Frostschäden im Treibhaus.

Aber im Garten sah es übel aus: Die Tulpen völlig glasig und voller Raureif (sie erholten sich, oh Wunder!)… P4206418.JPG

Meine ‚Kiwai Rouge‘ und ihr männlicher Befruchter ‚Milano‘, sind (allerdings noch im Topf stehend) kräftig angefroren.
Und das , obwohl sie WINTERfröste von bis zu 30 Grad aushalten sollen. Mal sehen, wie sie sich bewähren, wenn sie gepflanzt und etwas älter sind…Auch die Knöteriche wie ‚Red Dragon‘ , Persicaria ‚Firetail‘ und ‚Blackfield‘ werden neu austreiben müssen. Die Blüten der Tränenden Herzen sind abgeknickt. Und weitere Schäden sah ich an Herbstanemonen und dem feinen Neuaustrieb von Astilben und Elfenblumen, selbst den  Brunnera und  Vergissmeinicht  haben geeiste Blüten….
Diese Erfahrung bestärkt mich in dem Vorhaben, den Rand des entstehenden Gartens mit Holzzäunen, Mauern und dichten Hecken gegen die eisigen Winde zu schützen.In unserem  Dörfchen herrscht  eben ein wenig rauheres Klima als sonst im Bereich zwischen Hannover und Schwarmstedt.

 

Die Ruhe zwischen den Tagen

 

Winter, dachte ich mir, DAS ist der einzig mögliche Zeitpunkt für den Beginn meines Blogs…wo sonst in dem Knäul aus Planungsbüro, Hausbauen und Selbstversorger-Gartentum soll ich einen Anfang für den roten Faden finden.
Und tatsächlich.
Nach Weihnachten scheint sich die Welt der Menschen langsamer zu drehen, und da es teilweise wirklich friert, ist auch die Verlockung sich zu Frühlingsarbeiten hinreißen zu lassen, nicht allzu groß. Vielmehr läuft das alte Gartenjahr gerade aus und  das Geflecht aus Tätigkeiten ist  überschaubar.

Frostschutz: Sämtliche verfügbaren Tannenzweige nutze ich , um Rosen und andere Zartbesaitete im Garten vor  eisigen Winden zu schützen.  Unser ‚blaues‘ Feigenbäumchen im Treibhaus wird nun endgültig dick frostsicher eingepackt. Die Äpfel, die riskanter Weise draußen nur mit Decken geschützt in Kisten lagen, wandern jetzt auf den ungeheizten Teil des Dachbodens …na wandern klingt so leicht…Noch wuchten wir sie eine Leiter hinauf, da es die Treppe zu Boden noch nicht gibt. PC305778.JPGAm Fenster, (schön hell aber kühl) stehen dort schon seit Wochen   eine Reihe frostgefährdeter  Schätze in Töpfen, wie der Rosmarin, der erst nächstes Jahr im Freien überwintern soll, der herrliche Salbei ‚Amistad‘, an dem noch immer einzelne knall-lila Bütenrispen sitzen, die Zistrose und das Chinesische Süßblatt ( Tian Cha, botanisch Rhubus suavissimus).
Auch meine Andenbeeren ( Physalis peruviana) überwintere ich dieses Jahr, damit sie als große Pflanzen in den Sommer starten und reichlich tragen.

P1095810.JPGDie Regentonnen mussten dringend geleert werden….Um die  Eisschicht an der Oberfläche zu entfernen brauchte ich schon eine Axt….also höchste Eisenbahn. Nichts ist ärgerlicher, als nach einer Frostphase vor einer geplatzten Regentonne zu stehen, nur weil ich  mich nicht vom kostbaren Blumengießwasser trennen mochte.

PC295735.JPGDie letzten Rote Beete und Möhren  habe ich geerntet und mich beim Schrubben im eiskalten Wasser für diesen Winter  gern vom  Selbstversorgertum verabschiedet.

PC215722.JPGDie Auswahl für den morgendlichen grünen Smoothie ist inzwischen doch sehr begrenzt: Äpfel lagern wir reichlich, dazu heute die letzten glücklichen Kiwis von einem Gärtner aus der Nachbarschaft. Aber das Grün….Grünkohl mit Kerbel oder Rucola mit Feldsalat….ab und an ein Löwenzahnwürzelchen oder ein Blatt Gundermann , winzige  Petersilienrosetten täglich etwas weniger…..PC215723.JPGNoch bin ich  irritiert, als  ich im Supermarkt nun schon zum 2. Mal Berge von Gemüse in den Wagen lade, wo ich vor Wochen  nur dachte „ haben  wir selbst , haben wir, haben wir….

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Unser Gemüsegarten sieht im Moment soooo aus…im Hintergrund das Haus, an dem wir seit April 2014 bauen und jede Menge Baumaterialien, die ihren unbezwingbaren Charme versprühen.