Tomatenzeit !

Heute: Bunte Tomatenvielfalt und ein Rezept für Zeiten des Überflusses…

Ich ziehe jährlich ca 20 verschiedene Sorten Tomaten aus eigenem Saatgut
Jedes Jahr bleiben nicht so überzeugende Sorten in der Samen-Tüte. Dafür kommen Neue hinzu . Spannend!

Jede Sorte hat einen ganz eigenen Charakter. Sie unterscheiden sich in Geschmack, Größe, Bedarf an Dünger, Fähigkeiten…
Fleischtomaten sind sehr lecker, aber auch anspruchsvoller, mögen mehr Nährstoffe und gern ein Treibhaus. Solltest du also Anfänger/in auf diesem Gebiet sein, so beginne am besten mit den kleinen Sorten , sie sind dankbarer und robuster. Falls du den Pflanzen keinen Regenschutz ( z.B unter einem Dachüberstand) bieten kannst, so würde ich die Sorte ‚Philovita‘ probieren. Sie ist zwar einen F1-Hybride, hat aber als Einzige diesen Regensommer (2021) im Freiland überstanden. Auch im Kübel auf dem Balkon wächst sie gut.
Solltest du jetzt bei Freunden leckere samenfeste Tomatensorten entdecken, so kannst du sie selbst vermehren, indem du ein paar Samen mitnimmst, sie Zuhause im Teesieb abspülst und sie dann auf ein beschriftetes (!!!)Stück Zewa drückst. Dort halten sie getrocknet, bis du sie im nächsten März ausäst.

Tomaten-Sommer-Salat, mit Basilikum ‚Piccolo‘ und Zitronentagetes…fast zu schön zum Aufessen.


Durch einen Erntestreifzug im Garten entstandene köstliche Kombi für einen fruchtigen Salat mit Tomate ‚Old German‘ und ‚Orange Dattel‘, dazu Wein ‚Boskoop Glory’und Feigen. Für mich fast symbolisch für Sommer und Sonne!
Solltest du reichlich Tomaten haben, dazu evtl Zucchinis, so kannst du eine Sauce für den Winter einkochen.
Dafür schmore ich einen Teil der Tomaten mit Zwiebelstückchen ,Knobi und Olivenöl auf einem Backblech im Ofen….Umluft 220 Grad, ca 20 Minuten. Evtl wenden, damit sie keine scharzen Ecken bekommen. Diese gebackenen Tomaten püriere ich. Sie geben der Sauce ein schönes Röstaroma. Hier hinein gebe ich die restlichen Tomaten keingeschnitten, auch gern bunt, fein geschnittene Zucchinis, evtl angebratene Hokkaidowürfelchen, Paprika, Pepperronis, Paprika, Kräuter wie Rosmarin, Thymian,Liebstöckel…. was der Garten so bietet. Diese Mischung koche ich nur kurz auf, da ich sie ja noch in Gläsern einkochen will.

Dazu koche ich Twist-Off-Gläser und Deckel ab , fülle die heiße Soße hinein und schraube den Deckel zu . In einen Kochtopf, der breit genug für meine Gläser ist, lege ich ein Metallrost oder ein Küchenhandtuch, damit die Soßengläser beim Einkochen nicht platzen. Die Gläser sollten bis ca einen cm unter ihrem Deckel im heißen Wasser stehen.
dann wird der Topf auf die Herdplatte-Flamme gestellt und erhitzt. Ab dem Moment, wenn das Wasser 90 Grad heiß ist ( ohne Thermometer: wenn es fast kocht), stelle ich mir eine Uhr auf 20 Minuten… und nehme dann nach 20 Minuten den Topf vom Herd. Die Gläser sollten jetzt vorsichtig aus dem Wasser gehoben werden . Falls du keine Zange dafür hast, hilft es, Wasser abzuschöpfen, damit du mit Gummihandschuhen besser an die Gläser kommst, ohne dich zu verbrennen.
wenn die Deckel sich beim Abkühlen nach innen ziehen, hast du ein Vakuum erzeugt . Die Sauce wird sich also halten, bis die neue Ernte beginnt….oder du sie verspeist hast 😉

So einfach geht „Einmachen“ auch ohne spezielle Geräte… viel Erfolg

Raupen, Fluch und Freude

Der Mörder war wieder der Gärtner….Bei  Kohlweißlingsraupen werde ich manchmal zur Mörderin! Gerade wenn  der Brokkoli endlich die Drehherzmücke überlebt hat, fallen sie  in Massen über ihn,  oder noch lieber über den zarten Grünkohl her, auf den ich diesen Herbst so stolz bin. Da hilft nur Handschuhe anziehen und absammeln…

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Raupen vom großen und kleinen Kohlweißling

Doch vor ein paar Wochen machte ich an meinen Möhrenpflanzen einen aufregenden Fund.OLYMPUS DIGITAL CAMERADies scheint die Raupe vom Schwalbenschwanz zu sein.
Meine Freude ist so groß, weil es vor 3 Jahren bei unserer Ankunft hier in der Agrarsteppe   fast keine Insekten gab…..Der Garten beherbergte  nur eine blütenlose Rasenfläche. Im ersten Jahr sah ich keine Bienen, wenige Hummeln, nur reichlich Mücken und Schmeißfliegen von der Kuhweide nebenan. Das ändert sich inzwischen rasant…Ich fühle mich manchmal wie auf einer lebendgen kleinen Insel und werde wohl lernen müssen , meine Mitbewohner zu bestimmen, um ihre Anwesenheit gebührend zu würdigen.

Schwalbenschwanz

Ein Schwalbenschwanz

Juli 2018: Im Treibhaus rette ich einen wunderschönen Schwalbenschwanz, der elegant davonsegelt. Ich  will ihn fotografieren…doch es ist unmöglich, da er viel zu schnell von Pflanze zu Pflanze „hüpft“. „Hilltopping“, wie ich später lerne, der Vorgang des Eierlegens. Also beschränke ich mich aufs Beobachten und stelle fest, das er zielsicher sämtliche Doldenblütler wie Fenchel, (siehe auch :     Sommerliche Nahrung für die Wildbienen,) Dill, Möhren, Pastinaken und Bärwurz ansteuert.

Tage später  höre ich bei Freundin Ilona, das sie  Ähnliches erlebte und sie  ihn erfolgreich einfing mit ihrer Smartphonecamera: Hier nun also Ilonas Handyfoto für Euch. Ist er nicht elegant? Sogar die Schwalbenschwänze sind bei genauerem Hinsehen zu erkennen.

Und bei mir tummeln sich inzwischen mindestens 4 der bunt gestreiften Raupen, alle im Fenchel.

Schwalbenschwanz

Und nun hoffe ich , das die Vögel sie am Leben lassen

Mit ein wenig Glück gibt es nächstes Jahr schon 3 oder 4 Exemplare dieses schönen Falters.

Doch auch die Kohlweißlinge scheinen diesen heißen Sommer zu mögen. Sie tanzen in ganzen Schwärmen über unseren Garten. Ich ahne Schlimmes für Grünkohl und Brokkoli. We will see…

Im Sommer 20 schütze ich mehrere Raupen mit Organzasäckchen vor den hungrigen Vögeln.

Und finde im Fenchel eine weitere Raupe kurz vor dem Verpuppen .
Im Salbei entdecke ich im Winter eine fertige Puppe, sorgsam an 2 Fädchen aufgehängt. Kurze Zeit später ist sie verschwunden…wohl aufgefressen…
Im Sommer 21 wird meine Mühe belohnt. Im Gemüsegarten und auch am Straßenrand hatte ich Fenchel ausgesät.
Ca 20 kräftige Pflanzen bewohnen nun meinen Garten. 2 Mal sah ich aus der Ferne den Falter vorbeiflatten.. viel zu kurz… . Aber ab August kann ich eeeendlich kleine Raupen entdecken: zunächst klein, schwarz, mit einem weißen Querstrich, doch nach jeder Häutung (siehe oben) ähnelten sie mehr den mir bekannten, farbenfrohen Gestalten.

Nun im September werden einige von Ihnen unruhig, wandern in Richtung Boden und verpuppen sich dort an Stängeln. 10 mögen es etwa sein…. Dieses Mal, hoffe ich , werden sie den Winter überstehen und ich im nächsten Jahr auch endlich den Schmetterling persönlich bewundern darf.

Ich werde berichten. 🙂

Frühlingsblau

Crocus tommasinianus, der Elfenkrokus

Die ersten Blüten im beginnenden Frühling liefern Zwiebelpflänzchen.
Wie sehr habe ich mich im Februar über die ersten Elfenkrokusse gefreut
und über die Bienen die wie aus dem Nichts auftauchten.
Doch das richtige Frühlingsblau kam erst später….
Scilla bifolia

Mit den blauen Schleiern der kleinen Scilla bifolia ca Anfang März.
Sie ist eine sehr zarte Erscheinung mit winzigen Blüten
in einem angenehm cremigen Blau mit violetten Stempeln,
dabei aber robust und genügsam, mag Sonne und Trockenheit, sät
sich auch bereitwillig aus….

Chionodoxa sardensis
Fast unbemerkt wird das Blau kräftiger, weil der Schneeglanz
etwa 2 Wochen später das Geschehen übernimmt.
Und viel kräftiger als der bekannte Chionodoxa luciliae wirkt
Chioodoxa sardensis, da er kein weißes Auge besitzt.
Richtig knallblaue Wiesen entstehen in kurzer Zeit,
da besonders die Art sardensis sich stark aussäät.
Also Vorsicht mit der Ansiedlung!
Anemone blanda ‚Blue Shades‘

Die Krönung des frühen Blaus ist für mich die Anemone blanda ab Ende März.
In einer Schotterfläche mit Schwertlilien, Lavendel und Bergbohnenkraut
scheint sie sich sehr wohl zu fühlen und schon im 2. Jahr ist die Blütenzahl
ca verdoppelt und der Boden übersääääät von ihren winzigen Keimblättchen.
Allerdings tauchen neben der Sorte ‚Blue Shades‘ auch weiße und hellblaue Kreuzungen auf.
Wenn ich den Blauton erhalten will, muss ich also die weißen Exemplare umsiedeln.

Viola odorata

Viola odorata, das Duftveilchen ist zwar keine Zwiebelpflanze, gehört für mich aber unbedingt
in die flachen, blauen Teppiche,und verströmt, im warmen Sonnenschein wirklich einen fantastischen Duft.
Niederknien lohnt sich, ein paar Stängel für eine winzige Vase pflücken auch.
Und Ja! Bienenpflanzen sind sie alle!

Später, wenn sie verblüht sind,
verschwinden sie dezent unter denn großen, sich ausbreitenden Stauden .

Sehr erfreuliche Mitbewohner meines Gartens

Tannennadeltee

Erstaunlich lecker! Kurz gezogen harzig-aromatisch, länger gezogen kam zu meiner Überraschung ein deutlich frisch-saurer Geschmack hinzu, als hätte ich Zitrone hinzugefügt. Während im Garten alles unter 60 cm Schnee verschwand, fiel mein Blick auf die alte Tanne, deren Zweige so wunderbar nach Orange duften und ich holte ein paar in die Küche.
Der riesige Baum steht in unserem Garten, liefet selbst im Winter immer Grün, braucht keine Pflege . Jederzeit Zweige schneiden, kleinhacken, aufbrühen, fertig. Was für ein Luxus!
Nun muss ich nur noch herausfinden, welche Tanne es ist. Bin zur Zeit bei Abies concolor, der großen Küstentanne und suche nach einem Fernglas, um nach Zapfen Ausschau zu halten.
Habt Ihr eine Idee?

Superfood Hagebutte

Die Wildrosenhecken scheinen diesen Herbst besonders schwer beladen mit Hagebutten.
Hier meine Erfahrungen mit der Verarbeitung:
Vor ein paar Tagen wagte ich es und biss von einer Frucht vorsichtig ein wenig der verlockenden roten Schale ab. Wow , ein Superfood mit Suchtfaktor! Aromatisch, säuerlich, süß….einfach nur lecker! Aber der Zeitaufwand, bis ich dann 2 Hagebuttenhälften von den Kernen und den berühmten Juckhärchen befreit hatte war entmutigend.

Die Hundsrose

Also fing ich an zu recherchieren und fand unter anderem bei Heilpflanzenschulen Infos über Inhaltsstoffe und Verarbeitung. Um nicht gut aufbereitetes Wissen zu wiederholen, verlinke ich 2 von ihnen ( ja man könnte dies auch als unentgeltliche Reklame bezeichnen) https://www.heilpflanzenschule-hildegard.de/2013/02/hagebuttenrezepte-aus-der-vogelsberger.html?m=1
Auch ein Video von Viriditas Heilpflanzenwissen (Michaela Schumacher-Fank)  gefiel mir. https://m.youtube.com/watch?feature=emb_title&v=GFEHgtjZc_A

Meine Ernte vor dem Putzen

So ermutigt, ließ ich meine Kindheitserinnerung „Hagebuttenmus“ wieder aufleben. Ich sammelte reife, dunkelrote Hagebutten von Hundsrose und Weinrose . Zuhause entfernte ich Stiele und die schwarzen Blütennippel, kochte sie (gut bedeckt mit Wasser) weich und rührte sie durch eine durch eine „Flotte Lotte“ mit einem richtigen Sieb ( ein einfaches Sieb tut’s auch). So sparte ich mir das mühsame Entkernen und Enthaaren. Der zurückbleibende Kernebrei brachte, erneut mit Wasser aufgekocht noch eine gute Ausbeute.

Alles eingesaut, aber heraus kam köstliches Hagenbuttenmus !

Dieses Mus habe ich mit ein wenig Zitronensaft und einem Viertel des Gewichtes an 2:1-Gelierzucker, wie jede andere Marmelade verarbeitet und in kleine, abgekochte Gläschen abgefüllt. Und tadaaa..fertig!

Mmmmh, ein leckerer, sehr eigenwilliger Geschmack.

Hagebutte eben…das Probierglas ist schon leergelöffelt.
Fühlte mich auf wundersame Weise mit meinen Urahnen verbunden 🙂

An der Variante „Hagebuttenpulver“ interessierte mich die Hagebutte als Superfood und Medizin. Hier zum Beispiel die Vitamine A, B und C, und die Bioflavonoide , die , wenn das Pulver nicht erhitzt wird, erhalten bleiben.
Mit den Bioflavonoiden, auch reichlich in den Kernen enthalten, möchte ich meine Gärtnergelenke pflegen …bin gespannt.

Ich sammelte also fleißig Hagebutten, dieses Mal gern auch ganz harte, teils noch orange Früchte, da diese viel Vitamin-C enthalten . Wieder entfernte ich die schwarzen Blütennippel und eventuelle Stiele und schnitt die Früchte längs auf …eine langwiereige Arbeit die viel Zeit zum Podkasts Hören bietet. Die Hände juckten tatsächlich ein wenig…ich fands aber nicht schlimm.

Die Ergebnisse sind vielversprechend. Ich trocknete die Hagebuttenhälften ca 24 Stunden auf den Sieben meines Dörrapparates, dieses Mal allerdings in der Nähe des Holzofens…sorgsam darauf achtend, das die Temperatur nie über 40 Grad stieg. Danach waren die Schalen lederhart, noch nicht brüchig .

Wenn die Schalen bewegt und gebogen werden, geben sie Kerne und viele Härchen frei.

In diesem Zustand bearbeitete ich sie portionsweise 2 Mal kurz im Nüssehacker und war erstaunt, welche Mengen der berühmten Juckhärchen freigesetzt wurden. Die Schalen schmecken jetzt ein wenig wie Naturfruchtgummi oder Hagebuttenkaugummi.

Die Juckhärchen ließen sich problemlos aussieben. Da die rote Schale noch nicht brüchig waren, gingen nur wenige winzige Schalenteilchen verloren.

Nun werde ich die Schalen weiter trocknen bis sie crispy sind und dann bei Bedarf portionsweise im Blender zu ganz feinem Pulver mahlen, denn ich gehe davon aus, das sich die guten Inhaltsstoffe in den Schalenhälften besser halten als im Pulver.

Wenn das Pulver genauso gut schmeckt , wie die Schalen jetzt, wird es mir leicht fallen, es regelmäßig „einzunehmen“….
Nachtrag: Es schmeckt wirklich lecker allerdings müssen die Kerne öfter gemahlen werden als die Schalen bis sie fein genug sind.

Und:. bei einer 2. Charge ließ ich die halbierten Hagebutten zu schnell trocknen, sodaß die Schalen vor dem kurzen Hacken schon härter waren. dabei ging mehr rote Schale verloren. Also lederharter Zustand beim 1. Zerkleinern ist am besten.

Eine echte Kostbarkeit, allerdings auch für die Vögel. Daher pflücke ich von einem Rosenstrauch (hier die Weinrose) jeweils nur einen kleinen Teil der Hagebutten.

Schafwolle ist kein Müll!

sondern ein wertvoller Rohstoff……
Da frische geschorene Schafwolle im Flies kein Geld mehr bringt, wird sie oft einfach entsorgt. Aus diesem Grund bekam ich vor ein paar Wochen 2 Bigpacks Wolle geschenkt und zeige Dir, wie ich sie verwertet habe.

Zunächst sah die Wolle sooo aus.

Schmutzig, fettig, mit viel Stroh und Pflanzenteilen durchsetzt. Die Fliese waren zerfetzt , es gab viel kurzes, verfilztes Bauchfell und Klümpchen aus kurzem Fell. Eine Verwertung war eben nicht geplant….Da die Tiere nicht mit Insektiziden behandelt waren, nutzte ich diese unbrauchbaren Teile für den Kompost.

Wolle kann wie Hornspäne als Stickstoffdünger verwendet werden

Und bei Pflanzungen polsterte ich die Pflanzgrube damit aus, denn Wolle gilt als altes Wühlmaus-Vergrämungsmittel….bevor sie sich zersetzt und dann die Nährstoffe freigibt. Im Gemüsegarten nutzte ich sie als Mulchmaterial, um den Boden feucht zu halten. Dabei stellte ich fest, das die Wolle selbst Wasser hielt wie ein Schwamm….
und: die Schnecken mögen Sie anscheinend garnicht.
So konnte ich etliche Salat- und Kohlpflanzen retten.

Eine Freundin nutzte die Wolle um Rehe von ihren Gemüsekulturen fernzuhalten.

Gut gemischt mit anderen Materialien in den Kompost
Wolle kardieren, also kämmen, bis ein weiches Flies entsteht

Die besseren langflorigen Bereiche kardierte ich, um sie zu verspinnen. Dabei fiel ein Großteil des Schmutzes heraus. Zur Not kannst du die Wolle auch mit der Hand zupfen oder mit 2 Kardierbürsten ( größer als das kleine Exemplar im Bild) schön flauschig aufbürsten.

Nach dem Spinnen wickle ich über Hand und Ellenbogen diese Wolldoggen ( s. oben rechts), die sich gut waschen lassen.

Versponnen habe ich die gewaschene und getrocknete Wolle so dick wie möglich und mit wenig Drehung , ein ständiger Kampf mit dem Spinnrad, aber es hat sich gelohnt. Es entstand eine weiche, luftige Qualität, aus der ich gerade eine Sofadecke stricke .


Fest gesponnene Fäden benutze ich im Garten zum Pflanzen anbinden, sie wandern später mit auf den Kompost.

In der Küche sammle ich Zwiebelschalen , für einen Färbung in gelb und Kupfertönen.

Voll im Wollrausch, kramte ich in alten gefärbten Wollvorräten, um im Garten bei strahlendem Sonnenschein zu filzen. Die Fotos zeigen ganz knapp die wichtigsten Schritte.

Material auslegen
Zum Schutz zunächst ein Netz darauf legen
mit heißem Seifenwasser reiben (filzen), danach in einem Handtuch aufgerollt walken
und fertig!

Die kleinen Läppchen, die immerhin zum Teil aus der geschenkten Wolle entstanden, haben einen erstaunlichen „Schrubbeffekt“. Sie helfen mir, beim Abwaschen auf Plastikschwämme zu verzichten und säubern mühelos Kaffetassen und Bratpfannen. Wie Baumwollappen wandern sie regelmäßig in die 60-Grad -Wäsche. Dabei schrumpfen sie zunächst weiter, werden dadurch aber nur stabiler .

Soweit meine ersten Versuche, Wolle zu verwerten. Habt Ihr weitere Verwendungsmöglichkeiten?

dann schreibt sie mir gern in die Kommentare.

Christiane und Thomas von der Firma Gartenzeit zu Besuch in Arianes Garten

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Christiane Büch und Thomas Michael Gehm

Vor ein paar Tagen bekamen wir spontanen Wochenendbesuch von Tine , meiner langjährigen Gartenfreundin und ihrem Mann Thomas aus dem Raum Bad Segeberg.
Schon seit vielen Jahren fliegen, wenn wir uns nicht sehen,  die Gartengeschichten per Mail zwischen uns hin und her.
( so entstand auch das gemeinsame Buch „Grüne Bande“).

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Abends beim gemeinsamen Gemüseputzen auf den  Terrassenplanken konnten wir endlich wieder einmal life erzählen…. von den Auswirkungen der Dürre auf unsere Pflanzenkinder, vom bunten Völkchen der Insekten, das sich im Moment in Gärten mit Blütenangebot und Wasser zu versammeln scheint…..vom Leben im Besonderen und Allgemeinen….wie zwei  Freundinnen das denn so tun……

Die Männer hingegen im halbfertigen Dachgeschoss……ganz klassisch beim Fachsimpeln über Bauweisen.

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Gemeinsames Kochen gehört zu unseren Ritualen.

Am  Morgen danach folgte  der obligatorische Rundgang durch den noch  kühlen Garten und Thomas beschloss zu filmen.  So kann ich euch nun mitnehmen  zum  Gartenplausch über Bohnensorten und Fenchelbewohner.

Hier gehts zu Tines Bericht über den Besuch-Illustriert mit Fotos von Thomas

Und hier zum Film von Thomas

Ich bin ganz froh….

Tschüß, bis bald und: ja Tine … es war so  schön mit Euch!

 

 

Blühinseln im Rasen als Hummelparadies

Ganz einfach durch Nichtstun wurde unser Rasen in den letzten Wochen zur Bienenweide.
Aufgrund der Hitze haben wir selten gemäht, da kaum Wachstum zu verzeichnen war. Es entwickelten sich verschiedene  Bilder :

Weißklee

Im gut mit Wasser versorgten Randbereich des Gemüsegartens entstand eine Kleewiese

Um laufen zu können, ohne in Nektar sammelnde Hummeln zu treten, ließen wir kurz geschorene Rasenwege  zwischen den Inseln. Wir wechseln  die Lage der Inseln bei jedem Schnitt, damit unser „englischer“ Rasen sich erholen kann.

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Hier konnte ich bisher 3 verschiedene Arten von Hummeln und diese Bienen beobachten

Braunelle

In trockeneren Bereichen scheint die violette Braunelle am stärksten zu sein, daneben sind auch etwas Klee und gelegentlich gelbe Hahnenfußblüten zu sehen.

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Auch Braunelle ist als Lippenblütler sehr beliebt bei den Hummeln, ähnlich wie der Gundermann im Frühling.

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Rasenbereiche die sehr trocken werden, könnten sich auf Dauer in Richtung Trockenrasengesellschaft entwickeln. Hier blüht gerade das Ferkelkraut.

An diesen Stellen würde ich nächstes Jahr gern mit Quendel (Thymus serpyllum ), einem ganz flachen Wildthymian experimentieren….vielleicht wächst hier auch Campanula rotundifolia, eine wunderhübsche winzige Glockenblume. Jeder kennt sie aus Kinderbüchern, in denen das Treiben von Blumenelfen dargestellt wird….

Korbblütler wie Ferkelkraut, Löwenzahn und Orangerotes Habichtskraut bieten vielen Wildbienen leicht erreichbare Nahrung

Ich mag eigentlich keine Massen von Klee im Rasen, da der Schnitt wohl Samen beinhaltet und nicht mehr zum Mulchen taugt. Doch die neusten Erkentnisse über das rasante Fortschreiten des Insektensterbens haben  mich kräftig durchgeschüttelt. Selbst in meinem sonst so üppig blühenden Stauden- und Kräutergarten werden aufgrund der üblen Trockenheit die Blüten weniger,  die Bienen dagegen  mehr . Wie mag es da an den Feldrainen aussehen?
Ich glaube wir müssen in Zukunft andere Prioritäten setzen und können das Handeln nicht mehr „der Politik“ oder den Naturschutzorganisationen überlassen.

Jede/r sollte aktiv werden, so gut er oder sie kann und zwar am besten sofort.

Dabei geht es (meiner Meinung  nach) nicht mehr vorrangig um „heimische Pflanzen“ (dazu schreibe ich später etwas), sondern einfach um möglichst viel Blüten. Pflanzt Gehölze, Stauden, Gemüse, Kräuter…alles, was blüht. Und jede/r pflanzt und sät nach bestem Wissen und Können. Das Wissen um die besten Bienenpflanzen  und der Spaß an der Sache  wachsen beim Tun….probiert es aus!

Zwei  Kleine Maßnahmen, die wenig Mühe bereiten und sofort umsetzbar sind:   das Stehenlassen von Blühinseln im Rasen und das Aufstellen von Wasserschalen.

Ihr werdet sehen,  wie sich der Garten  mit Leben füllt!

Übrigens: Wasserschalen und Blumenkübel  ….geht auch auf dem Balkon 😉

Ein Daumen, falls mein Beitrag euch gefällt, oder Eure Erfahrungen, bitte immer gerne!

 

Sommerliche Nahrung für die Wildbienen

Der dramatsiche Rückgang der Insektenvielfalt wurde mir bei meinem Einzug hier auf dem Lande deutlich…siehe auch Raupen, Fluch und Freude . Noch immer gibt es hier wenig Honigbienen, aber  durch ein gutes Nahrungsangebot  an Blütenpflanzen hat sich im Laufe von 4 Jahren ein buntes Völkchen verschiedenster Wildbienen ( viele Hummeln) und Schmetterlinge in unserem noch jungen Garten angesiedelt. Als Pflanzenspezi kenne ich ihre Lieblingspflanzen, stecke aber mit der Bestimmung der Bienen selbst noch in den Kinderschuhen.
Da ich als Gartenplanerin in  unserem  Versuchs -garten viel auf Ästhetik achte, sind hier viele nicht-heimische Pflanzen zuhause . Doch diverse Kräuter und Bienenpflanzen gibt es bereits, die eifrig besucht werden.
Da  Bienenarten spezielle Bedingungen zur Anlage ihrer Bruthöhle benötigen und   in der Ernährung sehr festgelegt sind, (manche auf Nektar und Pollen einer  einzigen Pflanzenart),  ist es sinnvoll, ihre Bedürfnisse zu kennen, wenn ich sie gezielt förden will…z.B durch Ansiedeln weiterer heimischer Pflanzen.

Heute eine Momentaufnahme einiger  derzeit   blühender sommerlicher Nahrungspflanzen mit ihren Besuchern.

 

Wildbiene an Digitalis

Eine seltsame Spezies, die mit ruckartigen Bewegungen fliegt und wohl Fingerhut und Linaria bevorzugt

Alle Arten von Fingerhut (Digitalis) sind auch besonders gut besucht von   den dicken brummenden Hummeln.

Wildbiene an Wegwarte

Die Wegwarte ist bei diversen Wildbienen und Hummeln beliebt

Wegwarten , wie viele Korbblütler wertvolle Nahrungspflanzen für Insekten, gab es früher an vielen Wegrainen .
Vor meinem Gartenzaun und an den Rändern der umgenbenden Weideflächen , siedele ich sie gerade neu an, indem ich Saat von meinen Pflänzchen verteile. Erst einmal gekeimt, sind sie sehr ausdauernd, es sei denn, die Wühlmäuse nagen ihre Pfahlwurzel durch…
Auch ich  liebe sie sehr …ihr unglaubliches Blau  zur Zeit des Morgentees …gegen Mittag schließen sie ihre Blüten und sind dann völlig unscheinbar.

Inula

Alle mir bekannten Korbblütler, hier der große Alant, bieten reichlich leicht verfügbare Nahrung.

Hummel auf Knautia

Auf den Knautien herrscht reges Treiben

Alle Scabiosen-ähnlichen Stauden wie die schöne, rote Knautia, aber auch die über mannshohen, cremegelben Cephalarien scheinen Hummel-, aber auch Bienenmagnete zu sein. Doch für die Erhaltung der  Wildbienen ist sicherlich die heimische, fliederfarbeneTaubenscabiose noch wertvoller.Ich werde sie ausprobieren.

Foeniculum

Wespen, aber auch eine Vielzahl von Bienen,  Hummeln, Käfern, Fliegen beobachte ich auf den Fencheldolden 

Der über 2 m große Teefenchel säumt mit Alant und anderen Großstauden meinen Gartenrand, solange die Sträucher noch  klein sind. Die ersten Pflanzen kamen vor 25 Jahren (über auf dem Kompost entsorgten Stilltee – ungemahlene Fenchelsamen) in  mein Leben. Und da er sich reichlich aussät, begleitet er mich seitdem. Jedes Jahr bietet  er zur Blütezeit viel Nahrung  für die fliegenden Mitbewohner….und im Herbst ernte auch ich reichlich Samen für Tees und zum Brotbacken . Ihn anzusiedeln lohnt sich: Er ist robust, verträgt viel Trockenheit, und sollte er erfrieren, so gibt es meist jede Menge Nachwuchs. Weitere , allerdings 2-jährige Doldenblütler wie Petersilie, Dill,  Koriander, Möhren und Pastinaken im   Gemüsegarten werden viel besucht, wenn ich sie für die Samengewinnung blühen lasse.

Salvia nemorosa

Dies könnte eine Honigbiene sein, die sich am weißen Sommersalbei stärkt

Ich liebe wie die Bienen und Hummeln Salbei in allen Varianten: Die  als Gewürz und Heilkraut genutzte Salvia officinalis, den Sommersalbei ( Salvia nemorosa, hier oben in Weiß, oft aber in tollen Violettönen), den 2jährigen Muskatellersalbei, den Wiesensalbei,  und meine Kübelpflanzen, die violette Sorte ‚Amistad‘, in deren viel zu lange Bütenröhren die Hummeln seitlich Löcher beißen, um  an den Nektar zu gelangen.

Teucrium hyrcanicum

Alle Gamander, hier Teucrium hyrcanicum, sind äußerst attraktiv für die dicken weißbepoten Hummeln.

Salbei und Gamander  gehören zu den für die Insekten wertvollen Lippenblütlern, wie auch die Indianernesseln, die Katzenminze, die lila Kerzen der Linaria oder Lavendel und Ysop.

Und hier wird schon deutlich: Es gibt unendlich viele schöne“Bienenpflanzen“.
Ich beschränke  mich heute auf meine Momentaufnahme und forsche weiter, demnächst unterstützt  von Paul Westrichs Buch: „Wildbienen, die etwas anderen Bienen“ und diversen Beiträgen des BUND und des NABU.
Falls Ihr spannende Quellen habt oder meine Blütenbesucher bestimmen könnt, …immer gerne .
Und ich hoffe, die ein oder andere Gärtnerin ermuntern zu können, mehr Bienenpflanzen und damit Freude und Artevielfalt in Ihren Garten zu holen.

Ja, ich weiß, da ist noch die Sache mit den Nisthilfen, die auch  irgendwann erzählt werden will. Es soll ja Leute geben, die alte Staubsaugerschläuche vom Sperrmüll sammeln um sie als Eingang zu Hummelhöhlen zu benutzen….

 

Aussaaten bei Eis und Schnee, platzsparend auf der Fensterbank

Ich scharre mit den Hufen , will dicke Bohnen, Möhren und Rote Beete in den Boden bringen, doch draußen stürmen eisige Winde . Die Temperaturen fallen nachts auf -14 Grad. Da fällt mir eine platzsparende Methode zum Vorziehen ein, die ich neulich auf Youtube bei „Kalinkas Küche“ fand ….   platzsparend ist wichtig! Denn auf den Fensterbänken stehen jetzt schon 16 Tomaten- und Paprikasorten und warten auf das Pikieren. Also wage ich das  Experiment.

Dicke Bohnen

Bohnensamen lasse ich vor der Aussaat immer eine Nacht quellen.

Ich schneide Streifen von Trittschalldämmung (einer dünnen Schaumstoffmatte ) zu, ca. 10 cm  breit, damit die Wurzeln der dicken Bohnen  genug Platz nach unten haben werden,  lege 2 Lagen Küchenkrepp darauf und befeuchte diese mit warmem Wasser. An der  Kante platziere ich ein Schildchen. Damit die Pflänzchen sich nicht drängeln und die Wurzeln sich möglichst wenig verfilzen, halte ich ca. 5cm Abstand zwischen den Kernen.

Dicke Bohnen in Rolle

Und zum Schluss wird schön fest aufgerollt.

Rote Bete in Rolle

Das Verfahren funktioniert natürlich auch mit Rote Bete.

Alle Kulturen, die sich verpflanzen lassen, können so platzsparend ausgesät werden. Ich habe heute das Experiment sogar mit Möhren gewagt, die ich später sehr jung und kerzengerade pflanzen muss, damit gerade Möhren entstehen.

Aussaatrollen

So können diverse Aussaaten mit Gummiring um den Bauch zur Keimung dicht beieinander stehen.

Je nach Lieblingskeimtemperatur meiner Kulturen stelle ich sie bei 15-20 Grad zum Keimen auf. Licht ist erstmal nicht nötig.
Nach ein paar Tagen kann ich die Rollen vorsichtig öffnen um  nach dem Stand der Keimung zu schauen. Hat die Saat gekeimt, so wird die ganze Rolle geöffnet, um eine ca 1 cm dicke Schicht Blumenerde aufzutragen. Beim wieder Aufwickeln entsteht eine dickere Rolle. Sollten die Pflänzchen später mehr Platz benötigen und  es zu dem Zeitpunkt draußen immernoch zu kalt  sein, kann der Vorgang noch einmal wiederholt werden. Wichtig ist es natürlich dabei, die Setzlinge nach der Keimung kühl ( 12-15 Grad) und seeeehr hell zu halten, damit keine dünnen Kletterpflanzen entstehen, aber das ist ja allegemein gültig bei Anzuchten auf der Fensterbank.
Wenn ein Treibhaus oder ein Frühbeetkasten vorhanden, möglichst bald raus mit den Schätzchen…und auch dabei natürlich die jeweiligen Vorlieben beachten!!!

Gut  an dieser Methode finde ich die Möglichkeit, den Stand der Keimung ohne Schäden an den Pflänzchen genau zu sehen, so kann ich auch die Keimfähigkeit von altem Saatgut prüfen.
Und: Saaten, wie Petersilie, die oft eeeewig brauchen , gewinnen so einen großen Vorsprung.
Aber wir sind ja noch ganz am Anfang….Glück und Geschick! Ich bin gespannt.

Habt Ihr  schon Erfahrung mit dieser Methode? Und? Wie liefs?