Winter, dachte ich mir, DAS ist der einzig mögliche Zeitpunkt für den Beginn meines Blogs…wo sonst in dem Knäul aus Planungsbüro, Hausbauen und Selbstversorger-Gartentum soll ich einen Anfang für den roten Faden finden.
Und tatsächlich.
Nach Weihnachten scheint sich die Welt der Menschen langsamer zu drehen, und da es teilweise wirklich friert, ist auch die Verlockung sich zu Frühlingsarbeiten hinreißen zu lassen, nicht allzu groß. Vielmehr läuft das alte Gartenjahr gerade aus und das Geflecht aus Tätigkeiten ist überschaubar.
Frostschutz: Sämtliche verfügbaren Tannenzweige nutze ich , um Rosen und andere Zartbesaitete im Garten vor eisigen Winden zu schützen. Unser ‚blaues‘ Feigenbäumchen im Treibhaus wird nun endgültig dick frostsicher eingepackt. Die Äpfel, die riskanter Weise draußen nur mit Decken geschützt in Kisten lagen, wandern jetzt auf den ungeheizten Teil des Dachbodens …na wandern klingt so leicht…Noch wuchten wir sie eine Leiter hinauf, da es die Treppe zu Boden noch nicht gibt. Am Fenster, (schön hell aber kühl) stehen dort schon seit Wochen eine Reihe frostgefährdeter Schätze in Töpfen, wie der Rosmarin, der erst nächstes Jahr im Freien überwintern soll, der herrliche Salbei ‚Amistad‘, an dem noch immer einzelne knall-lila Bütenrispen sitzen, die Zistrose und das Chinesische Süßblatt ( Tian Cha, botanisch Rhubus suavissimus).
Auch meine Andenbeeren ( Physalis peruviana) überwintere ich dieses Jahr, damit sie als große Pflanzen in den Sommer starten und reichlich tragen.
Die Regentonnen mussten dringend geleert werden….Um die Eisschicht an der Oberfläche zu entfernen brauchte ich schon eine Axt….also höchste Eisenbahn. Nichts ist ärgerlicher, als nach einer Frostphase vor einer geplatzten Regentonne zu stehen, nur weil ich mich nicht vom kostbaren Blumengießwasser trennen mochte.
Die letzten Rote Beete und Möhren habe ich geerntet und mich beim Schrubben im eiskalten Wasser für diesen Winter gern vom Selbstversorgertum verabschiedet.
Die Auswahl für den morgendlichen grünen Smoothie ist inzwischen doch sehr begrenzt: Äpfel lagern wir reichlich, dazu heute die letzten glücklichen Kiwis von einem Gärtner aus der Nachbarschaft. Aber das Grün….Grünkohl mit Kerbel oder Rucola mit Feldsalat….ab und an ein Löwenzahnwürzelchen oder ein Blatt Gundermann , winzige Petersilienrosetten täglich etwas weniger…..
Noch bin ich irritiert, als ich im Supermarkt nun schon zum 2. Mal Berge von Gemüse in den Wagen lade, wo ich vor Wochen nur dachte „ haben wir selbst , haben wir, haben wir….
Unser Gemüsegarten sieht im Moment soooo aus…im Hintergrund das Haus, an dem wir seit April 2014 bauen und jede Menge Baumaterialien, die ihren unbezwingbaren Charme versprühen.