Tomatenzeit !

Heute: Bunte Tomatenvielfalt und ein Rezept für Zeiten des Überflusses…

Ich ziehe jährlich ca 20 verschiedene Sorten Tomaten aus eigenem Saatgut
Jedes Jahr bleiben nicht so überzeugende Sorten in der Samen-Tüte. Dafür kommen Neue hinzu . Spannend!

Jede Sorte hat einen ganz eigenen Charakter. Sie unterscheiden sich in Geschmack, Größe, Bedarf an Dünger, Fähigkeiten…
Fleischtomaten sind sehr lecker, aber auch anspruchsvoller, mögen mehr Nährstoffe und gern ein Treibhaus. Solltest du also Anfänger/in auf diesem Gebiet sein, so beginne am besten mit den kleinen Sorten , sie sind dankbarer und robuster. Falls du den Pflanzen keinen Regenschutz ( z.B unter einem Dachüberstand) bieten kannst, so würde ich die Sorte ‚Philovita‘ probieren. Sie ist zwar einen F1-Hybride, hat aber als Einzige diesen Regensommer (2021) im Freiland überstanden. Auch im Kübel auf dem Balkon wächst sie gut.
Solltest du jetzt bei Freunden leckere samenfeste Tomatensorten entdecken, so kannst du sie selbst vermehren, indem du ein paar Samen mitnimmst, sie Zuhause im Teesieb abspülst und sie dann auf ein beschriftetes (!!!)Stück Zewa drückst. Dort halten sie getrocknet, bis du sie im nächsten März ausäst.

Tomaten-Sommer-Salat, mit Basilikum ‚Piccolo‘ und Zitronentagetes…fast zu schön zum Aufessen.


Durch einen Erntestreifzug im Garten entstandene köstliche Kombi für einen fruchtigen Salat mit Tomate ‚Old German‘ und ‚Orange Dattel‘, dazu Wein ‚Boskoop Glory’und Feigen. Für mich fast symbolisch für Sommer und Sonne!
Solltest du reichlich Tomaten haben, dazu evtl Zucchinis, so kannst du eine Sauce für den Winter einkochen.
Dafür schmore ich einen Teil der Tomaten mit Zwiebelstückchen ,Knobi und Olivenöl auf einem Backblech im Ofen….Umluft 220 Grad, ca 20 Minuten. Evtl wenden, damit sie keine scharzen Ecken bekommen. Diese gebackenen Tomaten püriere ich. Sie geben der Sauce ein schönes Röstaroma. Hier hinein gebe ich die restlichen Tomaten keingeschnitten, auch gern bunt, fein geschnittene Zucchinis, evtl angebratene Hokkaidowürfelchen, Paprika, Pepperronis, Paprika, Kräuter wie Rosmarin, Thymian,Liebstöckel…. was der Garten so bietet. Diese Mischung koche ich nur kurz auf, da ich sie ja noch in Gläsern einkochen will.

Dazu koche ich Twist-Off-Gläser und Deckel ab , fülle die heiße Soße hinein und schraube den Deckel zu . In einen Kochtopf, der breit genug für meine Gläser ist, lege ich ein Metallrost oder ein Küchenhandtuch, damit die Soßengläser beim Einkochen nicht platzen. Die Gläser sollten bis ca einen cm unter ihrem Deckel im heißen Wasser stehen.
dann wird der Topf auf die Herdplatte-Flamme gestellt und erhitzt. Ab dem Moment, wenn das Wasser 90 Grad heiß ist ( ohne Thermometer: wenn es fast kocht), stelle ich mir eine Uhr auf 20 Minuten… und nehme dann nach 20 Minuten den Topf vom Herd. Die Gläser sollten jetzt vorsichtig aus dem Wasser gehoben werden . Falls du keine Zange dafür hast, hilft es, Wasser abzuschöpfen, damit du mit Gummihandschuhen besser an die Gläser kommst, ohne dich zu verbrennen.
wenn die Deckel sich beim Abkühlen nach innen ziehen, hast du ein Vakuum erzeugt . Die Sauce wird sich also halten, bis die neue Ernte beginnt….oder du sie verspeist hast 😉

So einfach geht „Einmachen“ auch ohne spezielle Geräte… viel Erfolg

Paprika säen

Letztes Jahr war ich sooo stolz auf meine Paprikaschwemme im Treibhaus…Noch immer genießen wir die roten Paprika-Saucen,  selbst eingelegten Pepperonis und das Chilipulver, das mich schon beim Öffnen des Gläschens zum Husten bringt.
Paprika Aussaaat 2017 2 (16).JPG
Heute soll es also sein, sagt der Mondkalender….Pflanzzeit, Fruchttag , ganz untypisches Wetter für einen Fruchttag, finde ich…eiskalter frostiger Wind, der gerade die letzten Palmkohlpflanzen im Gemüsegarten gefrier-trocknet und kein einziger Sonnenstrahl! Bähhh!Paprika Aussaaat 2017 2 (8).JPG„Beschreib mal genau, wie du das machst,“ bat meine Tochter Malena mich heute  morgen. Ok, also ganz genau zum Nachmachen. Paprika säen  an deinem Geburtstag. ❤
Man nehme…….
Extra gekaufte Aussaaterde: Ich mische gern eigene Erden mit Kompost, aber Paprika ist ein wenig heikel, leidet gern mal an Bodenpilzen, die die kleinen Wurzeln braun werden und absterben lassen, deshalb alle empfindlichen Kandidaten gern in leichte weiche , vor allen sterile Aussaaterde ( ich befürchte , da ist auch Torf drin). Holzige Erde, wie in letzter Zeit für Balkonpflanzen angeboten wird , ist zu klumpig für feine Keimlinge . Kokosfasern sind auch leicht, allein aber zu nährstoffarm. Da die Samen bei der riskanten Keimung gespannte Luft  (hohe Luftfeuchtgkeit) lieben und unsere Heizungsluft viel zu trocken ist, benutze ich Gemüseschalen, Ikeakisten und alles, was sich anbietet, als Minitreibhäuser. Die eckigen Töpfe sind praktisch, weil beim Gießen kein Wasser daneben läuft.
Vor der Kiste seht ihr meine Briefumschlag-Samentüten mit selbst geerntetem Saatgut. Da gibt es   ‚Frühzauber‘ , der ersten Blockpaprika, mit der ich  gute Ernten hatte. Daneben Pepperronis, eine süße Auslese aus einer besonders leckeren Schote die ich in einem  türkischen Gemüseladen fand….und ‚Jimmy Nardello‘, eine rote Spitzpaprika, die ganz unkompliziert ist. Die „Dicke Jimmy Nardello „…..na ja, da hat wohl mal eine ‚Frühzauber‘ mit einem ‚Jimmy‘ geschmust…
Außerdem  Chilisamen, ursprünglich  namens ‚Apache‘, inzwischen aber lauter verschiedene Formen…Hauptsache scharf !Paprika Aussaaat 2017 2 (1).JPG

Ich fülle die Töpfe fast randvoll mit Erde und streue die  Samen relativ dicht. Wenn sie gut keimen, muss leicht ausgedünnt werden.  Nach jeder Sorte wische ich sorgfältig die danebengehüpften Samen vom Tisch. Zu leicht vermischen sich die Sorten , wenn ich nicht aufpasse. Und: ich stecke sofort ein Namensschild mit Namen und Aussaatsdatum dran. Irrtümer sind sehr ärgerlich: Wer braucht schon ein ganzes Treibhaus voller gigantischer Chilis, während die Blockpaprikas im Freiland herumkrepeln     😦  .
Zum Schluss streusele ich ca 1/2 cm Erde zum Abdecken darüber, und  gieße jeden Topf vorsichtig an. Gut zum Dosieren ist alles, was einer Sprühflasche ähnelt.

Zum Keimen stelle ich das geschlossene Treibhäuschen an einen warmen Ort. Warm, nicht heiß ! So ca 20 Grad wäre die ideale Temperatur . Ein lauwarmer Heizkörper ist gut. Dunkelheit schadet erstmal nicht….solange kein Körnchen gekeimt hat. Doch sowie die Saat keimt, wird Licht erforderlich. Also ab an ein Süd-Fenster, wo es allerdings jetzt im Februar meist noch zu kühl ist. Bei ungleichmäßiger Keimung beginnt nun ein kleiner Eiertanz. Reichen die Temperaturen noch  für die Nachzügler aus oder vekümmern sie? Habe ich schon genug Pflanzen für meinen Bedarf?
Wenn nicht,  helfe ich mit einer Wärmflasche aus.
Wem dieses Spielchen zu nervenaufreibend ist, der sollte über den Kauf einer  Heizmatte nachdenken. Bei mir funktioniert es gut ohne….allerdings betreibe ich mein Büro auch hier im Haus und kann  auch tagsüber die Paprikababies betüdeln, falls nötig.

Die Erde sollte gerade zur Keimung immer gleichmäßig feucht sein, …nicht nass! Zu viel Wasser fördert Fäulnis und Trauermücken ( kleine Fliegen, deren Larven die Wurzeln anknabbern). Später dürfen die Pflänzchen auch ab und an etwas trocken stehen.

Wenn die Keimblätter groß und kräftig sind …so ca bei einer Höhe von 4cm , muss pikiert werden. D.h jede Paprika bekommt ihren eigenen Topf…dann wird es eng auf der Fensterbank. Aber bis dahin ist’s noch eine Weile hin.Wenn ihr also diesen Sommer von A-Z selbstgezogene  Paprikas ernten wollt,  kommt in die Puschen . Die Pflänzchen benötigen mehr Zeit als Tomaten.

Also dann: Viel Glück und Geschick