Sommerliche Nahrung für die Wildbienen

Der dramatsiche Rückgang der Insektenvielfalt wurde mir bei meinem Einzug hier auf dem Lande deutlich…siehe auch Raupen, Fluch und Freude . Noch immer gibt es hier wenig Honigbienen, aber  durch ein gutes Nahrungsangebot  an Blütenpflanzen hat sich im Laufe von 4 Jahren ein buntes Völkchen verschiedenster Wildbienen ( viele Hummeln) und Schmetterlinge in unserem noch jungen Garten angesiedelt. Als Pflanzenspezi kenne ich ihre Lieblingspflanzen, stecke aber mit der Bestimmung der Bienen selbst noch in den Kinderschuhen.
Da ich als Gartenplanerin in  unserem  Versuchs -garten viel auf Ästhetik achte, sind hier viele nicht-heimische Pflanzen zuhause . Doch diverse Kräuter und Bienenpflanzen gibt es bereits, die eifrig besucht werden.
Da  Bienenarten spezielle Bedingungen zur Anlage ihrer Bruthöhle benötigen und   in der Ernährung sehr festgelegt sind, (manche auf Nektar und Pollen einer  einzigen Pflanzenart),  ist es sinnvoll, ihre Bedürfnisse zu kennen, wenn ich sie gezielt förden will…z.B durch Ansiedeln weiterer heimischer Pflanzen.

Heute eine Momentaufnahme einiger  derzeit   blühender sommerlicher Nahrungspflanzen mit ihren Besuchern.

 

Wildbiene an Digitalis

Eine seltsame Spezies, die mit ruckartigen Bewegungen fliegt und wohl Fingerhut und Linaria bevorzugt

Alle Arten von Fingerhut (Digitalis) sind auch besonders gut besucht von   den dicken brummenden Hummeln.

Wildbiene an Wegwarte

Die Wegwarte ist bei diversen Wildbienen und Hummeln beliebt

Wegwarten , wie viele Korbblütler wertvolle Nahrungspflanzen für Insekten, gab es früher an vielen Wegrainen .
Vor meinem Gartenzaun und an den Rändern der umgenbenden Weideflächen , siedele ich sie gerade neu an, indem ich Saat von meinen Pflänzchen verteile. Erst einmal gekeimt, sind sie sehr ausdauernd, es sei denn, die Wühlmäuse nagen ihre Pfahlwurzel durch…
Auch ich  liebe sie sehr …ihr unglaubliches Blau  zur Zeit des Morgentees …gegen Mittag schließen sie ihre Blüten und sind dann völlig unscheinbar.

Inula

Alle mir bekannten Korbblütler, hier der große Alant, bieten reichlich leicht verfügbare Nahrung.

Hummel auf Knautia

Auf den Knautien herrscht reges Treiben

Alle Scabiosen-ähnlichen Stauden wie die schöne, rote Knautia, aber auch die über mannshohen, cremegelben Cephalarien scheinen Hummel-, aber auch Bienenmagnete zu sein. Doch für die Erhaltung der  Wildbienen ist sicherlich die heimische, fliederfarbeneTaubenscabiose noch wertvoller.Ich werde sie ausprobieren.

Foeniculum

Wespen, aber auch eine Vielzahl von Bienen,  Hummeln, Käfern, Fliegen beobachte ich auf den Fencheldolden 

Der über 2 m große Teefenchel säumt mit Alant und anderen Großstauden meinen Gartenrand, solange die Sträucher noch  klein sind. Die ersten Pflanzen kamen vor 25 Jahren (über auf dem Kompost entsorgten Stilltee – ungemahlene Fenchelsamen) in  mein Leben. Und da er sich reichlich aussät, begleitet er mich seitdem. Jedes Jahr bietet  er zur Blütezeit viel Nahrung  für die fliegenden Mitbewohner….und im Herbst ernte auch ich reichlich Samen für Tees und zum Brotbacken . Ihn anzusiedeln lohnt sich: Er ist robust, verträgt viel Trockenheit, und sollte er erfrieren, so gibt es meist jede Menge Nachwuchs. Weitere , allerdings 2-jährige Doldenblütler wie Petersilie, Dill,  Koriander, Möhren und Pastinaken im   Gemüsegarten werden viel besucht, wenn ich sie für die Samengewinnung blühen lasse.

Salvia nemorosa

Dies könnte eine Honigbiene sein, die sich am weißen Sommersalbei stärkt

Ich liebe wie die Bienen und Hummeln Salbei in allen Varianten: Die  als Gewürz und Heilkraut genutzte Salvia officinalis, den Sommersalbei ( Salvia nemorosa, hier oben in Weiß, oft aber in tollen Violettönen), den 2jährigen Muskatellersalbei, den Wiesensalbei,  und meine Kübelpflanzen, die violette Sorte ‚Amistad‘, in deren viel zu lange Bütenröhren die Hummeln seitlich Löcher beißen, um  an den Nektar zu gelangen.

Teucrium hyrcanicum

Alle Gamander, hier Teucrium hyrcanicum, sind äußerst attraktiv für die dicken weißbepoten Hummeln.

Salbei und Gamander  gehören zu den für die Insekten wertvollen Lippenblütlern, wie auch die Indianernesseln, die Katzenminze, die lila Kerzen der Linaria oder Lavendel und Ysop.

Und hier wird schon deutlich: Es gibt unendlich viele schöne“Bienenpflanzen“.
Ich beschränke  mich heute auf meine Momentaufnahme und forsche weiter, demnächst unterstützt  von Paul Westrichs Buch: „Wildbienen, die etwas anderen Bienen“ und diversen Beiträgen des BUND und des NABU.
Falls Ihr spannende Quellen habt oder meine Blütenbesucher bestimmen könnt, …immer gerne .
Und ich hoffe, die ein oder andere Gärtnerin ermuntern zu können, mehr Bienenpflanzen und damit Freude und Artevielfalt in Ihren Garten zu holen.

Ja, ich weiß, da ist noch die Sache mit den Nisthilfen, die auch  irgendwann erzählt werden will. Es soll ja Leute geben, die alte Staubsaugerschläuche vom Sperrmüll sammeln um sie als Eingang zu Hummelhöhlen zu benutzen….