
Judasohr, Auricularia auricula-judae
Superfoods selbst zu sammeln, ist sehr spannend. Dabei taucht dann oft die Frage auf, ob ich sie nicht in meinem Garten ansiedeln kann. Vor Jahren nahm ich Pulver aus Chinesischen Heilpilzen und stellte bei Recherchen fest, das Judasohren (Auricularia auricula-judae) auch als Mu-Err Pilz aus asiatischen Gerichten bekannt, auch bei uns wachsen. Ich fand sie bisher nur an Holundersträuchern und zwar an abgestorbenen Ästen. Sie scheinen keine Parasiten zu sein, sondern totes Holz zu besiedeln. Neulich entdeckte ich zu meiner Freude auch hier in der Feldmark ein Holundergebüsch mit reichlich Totholz und schönen Pilzreihen, allerdings nur an schattigen Stellen in Bodennähe, wo das Holz lange feucht bleibt. Gestern kehrte ich zurück um zu fotografieren, konnte sie jedoch nicht finden. Ein paar Tage trockener Wind hatte sie fast alle schrumpelig und grau werden lassen, kaum noch sichtbar, bis auf diese Ausnahme: Auf dem Foto könnt ihr im Vordergrund das saftige Braun der frischen Pilze und im Hintergrund die tockenenden grauen Exemplare sehen. Ich entdeckte doch noch 7 frische Judasohren , für eine abendliche Hühnersuppe . Mit seiner knackigen Gummibärchenkonsistenz und dem weitgehend neutralen Geschmack lässt dieser Winterpilz in viele Gerichte integrieren.
Auch ein paar Äste mit Pilzfruchtkörpern nahm ich mit , um sie zusammen zu binden und über Winter im Treibhaus in einen Eimer mit etwas Wasser zu stellen . Sollten sie dort gedeihen, werde ich berichten. Da der Fundort in der Feldmark eigentlich zu trocken für das Judasohr ist, möchte ich auch versuchen, ihn in einem Wädchen im Leine-Überschwemmungsgebiet anzusiedeln.
Über Kommentare und Eure Erfahrungen mit dem Judasohr freue ich mich.