Judasohren , Pilze sammeln im Winter

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Judasohr, Auricularia auricula-judae

Superfoods  selbst zu sammeln, ist sehr  spannend.  Dabei taucht dann oft die Frage auf, ob ich sie nicht  in meinem Garten ansiedeln kann. Vor Jahren nahm ich Pulver aus  Chinesischen Heilpilzen und stellte bei Recherchen fest,  das Judasohren (Auricularia auricula-judae) auch als Mu-Err Pilz aus asiatischen Gerichten bekannt, auch bei uns wachsen. Ich fand sie bisher nur an Holundersträuchern und zwar an abgestorbenen Ästen. Sie scheinen keine  Parasiten zu sein, sondern totes Holz zu besiedeln. Neulich entdeckte ich zu meiner Freude auch hier in der Feldmark ein Holundergebüsch mit reichlich Totholz und schönen Pilzreihen, allerdings nur  an schattigen Stellen in Bodennähe, wo das Holz lange feucht bleibt. Gestern  kehrte ich zurück  um zu  fotografieren, konnte sie jedoch nicht finden. Ein paar Tage trockener Wind hatte sie fast alle schrumpelig und grau werden lassen, kaum noch sichtbar,  bis auf diese Ausnahme:  Auf dem Foto könnt ihr im Vordergrund das saftige Braun der frischen Pilze und im Hintergrund die tockenenden grauen Exemplare sehen. Ich entdeckte doch noch 7 frische Judasohren , für eine abendliche Hühnersuppe . Mit seiner knackigen Gummibärchenkonsistenz und dem weitgehend neutralen Geschmack lässt dieser Winterpilz  in viele Gerichte integrieren.

Auch ein paar  Äste mit Pilzfruchtkörpern  nahm ich mit ,  um sie  zusammen zu binden und über Winter im Treibhaus in einen Eimer mit etwas Wasser zu stellen . Sollten sie dort gedeihen, werde ich berichten. Da der Fundort in der Feldmark eigentlich zu trocken für das Judasohr ist, möchte ich auch versuchen, ihn in einem Wädchen im Leine-Überschwemmungsgebiet anzusiedeln.

Über Kommentare und Eure Erfahrungen mit dem Judasohr freue ich mich.

Chilipulver herstellen ohne Husten

Ganze Chilipflanzen sehen malerisch aus, wenn sie in der Küche von der Decke baumeln, sind jedoch im Ernstfall beim Kochen sind eher unpraktisch. Wer möchte schon beim Verspeisen der scharfen Suppe erleben, wie der liebevoll bekochte Schatz eine ganze Chili zerbeißt und gerettet werden muss. Jede Prise frisch mit der alten Kaffeemühle zu mahlen ist auch aufwändig, da es  immer  ein wenig Husterei bedeutet, ich Handschuhe benutze (  seit ich mir einmal mit Chilifingern ins Auge gefasst habe…..nach gründlichem Waschen!)…und die Mühle oder der Mörser gründlich gereinigt werden müssen.
Chilipaste ist lecker, aber die kleinen Gläschen schimmeln doch irgenwann, wenn geöffnet und bei der Herstellung habe ich mir die Seele aus dem Leib gehustet.

Diesen Winter ist mir mehr nach einer simplen  Lösung: einfach Pulver herstellen, um  beim Kochen eben mal ein Gläschen  aufzuschrauben, pulverisierte Chili zu streuen  und so für mein Gericht eine gleichmäßige Schärfe zu erreichen.

Und so wie oben zu sehen, ging es ganz gut:
Ich zerdrückte die trockenen, sehr spröden Schoten (mit Handschuhen!), dabei ließ sich leicht der Stiel mit einigen Kernen entfernen.

Die entstandenen  Chilischnipsel sind  bei mäßigem Gehuste schnell im Mörser zermahlen. Der  Nüssehacker zerkleinerte die Kerne noch besser, (wenn er mindestens halb gefüllt war) und dank Deckel auch  bronchienschonender.
Dank dieser schnellen Pulver-im Glas-Lösung gibts wieder öfter lecker-scharfe Wintergerichte.

 

Eine warme Holz-Terrasse

Nachdem die Terrasse am Haus nun erstmal durch Freiluft-Badewanne mit Paravent belegt ist, fehlte uns  in Juni der abendliche Sitzplatz…sodaß wir endlich in Schwung  kamen und ein neues Stückchen Plan realisierten: Wir  bauten  ein Holzdeck vor den Treibhausgiebel . Und da es viele Fotos gibt, hier eine kleine Anleitung zum Nachbauen:
Am mühsamsten war das Auflösen des Baustofflagers und das Beseitigen von Giersch und Quecke. Einen Großteil der Klinker stapelten wir ohne Mörtel als dicke Mauer.

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Auch das Herstellen des Planums, einer komplett ebenen Fläche als Untergrund, kostete uns viel Zeit. Schneller ging es, nachdem wir 2 Metallrohre waagerecht in der Erde versenkten und die überflüssige Erde mit einenm 2 m langen Richtscheit abzogen.20170708_191227.jpg
Die gut verdichtete, ebene Fläche bedeckten wir mit wasserdurchlässigem Unkrautflies . Den  Unterbau zimmerte Stefan aus Glattkantbrettern ( Fichte,  24/70mm).
Weil der Rahmen zu  unhandlich wurde, setzen wir ihn aus 2 Teilen zusammen…
Im Bild unten seht Ihr, das die linke Seite der Unterkonstruktion noch eine Verstärkung bekam.
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Diese Bretter verwendeten wir auch für den Belag, da sie verfügbar waren.
Haltbarer sind natürlich sibirsche Lärche oder Zeder auch gern in dickeren Querschnitten.
Beim Befestigen des 1.Brettes  einen rechten Winkel zur Unterkonstruktion zu haben, ist von Vorteil  😉
Beim Festschrauben der Bretter, hilft ein Plättchen, den Abstand zu regulieren.
Jeweils 2 Schrauben zum Befestigen sorgen dafür, das das Holz sich nicht werfen kann. Den Überstand  haben wir ganz zum Schluss gerade abgeschnitten.
Ein Stirnbrett davorgesetzt bildet einen ruhigen Abschluss.

Die griffelten Oberflächen, die im Holzhandel üblich sind und für bessere Rutschfestigkeit sorgen sollen, halte ich für ungünstig, da das Wasser in diesen Rillen lange stehen bleibt, Algen begünstigt und die Reinigung der Terrasse schwieriger ist. Behandeln möchte ich die Terrasse (als Experiment) nur durch Schrubben mit Seife.
Stefan schwört darauf.
Also dann, Euch viel Erfolg beim Bauen.

Farbharmonie im Staudenbeet contra „Blackboxgardening“

Da ich für meine Planungen ständig Pflanzen ausprobiere, beherbergt mein Garten viele verschiedene Stauden in nur wenigen Exemplaren. Eigentlich würde ich, um Ruhe und Harmonie in eine Staudenrabatte zu bringen, die Pflanzen in großen Gruppen setzen . Da dies aus Platzmangel bei mir nicht möglich ist, begann ich vor vielen Jahren, monochrome Rabatten, also einfarbige Staudenbeete anzulegen. Daraus wurde eine Leidenschaft und ein gut funktionierendes Gestaltungselement.
In meinem noch jungen Garten  lassen sich bereits einige meiner Ideen erkennen, obwohl noch  viele Pflanzen in und neue Beete umsiedeln werden.
Blaue Rabatte 682 - Kopie.JPGHier zB die blaue Rabatte, mit Iris ( Iris barbata und I. sibirica), Stochenschnäbeln, Veronica, Salbei, Amsonia und vielen anderen, die mich im   Mai so erfreut haben. Auch gut  zu erkennen , wie die kräftigen Farben mir entgegenkommen, die leichten, pastelligen Töne und das graue Laub der Artemisia nach hinten zu weichen scheinen.  Auf diese Weise kann ich  kleinen Beetflächen mehr Tiefe verleihen…wenn denn die Höhenstaffelung es zulässt.P6146826 - Kopie.JPG
In meiner noch jugendlichen Purpurrabatte  nähern wir uns ab Mai verstärkt dem Thema des Blackboxgardenings. (Sozusagen dem Überraschungsgärtnern…) Viele der Pflanzen hier sind kurzlebige Wanderer, lassen  sich schwer kontrollieren, säen sich in einer breiten Farbpalette aus. Im Mai blühten die Akeleien  in bunter Pracht von Rosa, Weinrot und Blau-Violett. Ich habe mich gefreut, sie beim Umzug auf den lehmigen Standort nicht verloren zu haben. Doch, wenn das Bild zu unruhig wird, oder sie andere Schätze bedrängen, müssen sie weichen…selektiv natürlich. Die Knautia-Knöpfchen (nur in diversen Purpurtönen)  muss ich dieses Jahr reduzieren. Sie erdrücken  die Phloxe. Die dunkele Wegmalve (Malva sylvestris mauretania) passt herrlich ins Bild und darf meist bleiben. Fingerhüte auch ein paar…
Der Schlafmohn, (Papaver somniferum) entwickelt sich zum Unkraut. Doch welche Exemplare soll ich stehen lassen?? Zur Blütezeit kommt dann die Überraschung: Dieses Jahr viele Exemplare in Knallrot (s. Hintergrund), nicht so schön….sie dürfen sich nicht versamen!

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Doch die Rotvioletten in der Morgensonne ,
passen  sich harmonisch ein in das Farbbild  und haben wie alle Mohne diese
Knitterseiden-Anmut, die mich immer wieder in fassungsloses Staunen versetzt.

Wenn nicht, oh Schreck, schon ein Großteil meines Speicherplatzes in der Mediathek verbraucht wäre, würde ich am liebsten gleich noch eine Mohnparade zusammenstellen. Ich muss leider die Fotos mehr komprimieren.
Kommt ihr in Euren Blogs mit dem Speicherplatz aus? Gern Kommentare dazu 🙂

 

Frostnächte im Frühling

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Der Frühlingswettlauf der Blüten und Blätter geht viel zu schnell , sodaß ich Tomaten und Paprika topfen musste. Das heißt natürlich  danach wegen Platzmangels auf den Fensterbänken  „Ab nach draußen ins Treibhaus !“…in ein unbeheiztes Folienhaus, das nicht sicher vor Nachtfrösten schützt.

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Und wie jeders Jahr folgt dann das Bangen um die Mindesttemperaturen von ca 15 Grad , die Paprika wohl haben sollte, um zu wachsen…und  das Pokern mit dem Überstehen der Frostnächte. Solch eine hatten wir gerade.( vom 18.auf den 19.4.)
Schon seit Tagen stehen Paprika und Tomaten in einem Folientunnel IM Treibhaus, den ich nachts schließe. Gestern Abend habe ich zusätzlich Kerzen und Teelichte unter Tontöpfen als Heizung in den Tunnel und unter die Pflanztische gestellt und  weitere gefährdete Pflanzen mit Flies oder Ikeakisten abgedeckt.

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Ein scheußlichlicher Anblick,  aber wirkungsvoll…

Stimmt, beinahe hätt‘ ich’s vergessen: Mein heißes Wasser vom  Bad in der Wanne auf der Veranda wurde  anschließend natürlich nicht vergeudet, sondern  in den Bottich im Treibhaus geleitet. Ein bisschen aufwändig, ich weiß…. Die flüggen „Kinder“, die  auf der Durchreise hier campieren , müssen manchmal ein wenig leiden ob meiner Freude an Kreisläufen…….. 🙂

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Und während es draußen so heftig gefroren hat, das ich mir nicht sicher bin, ob die Tulpen und tränenden Herzen (Dicentra spectabilis) sich erholen werden, haben die Treibhausbewohner es gut überstanden.
Yeah, Erfolg ! Da freut sich die Gärtnerin wie eine Schneekönigin!

UND ?
Wie bringt ihr Eure Pflanzen ohne Heizdecken o.Ä. durch die Frostnächte?
Ich gehe davon aus, das ich nicht die einzige Gartenverrückte bin … 😉

 

P4206420.JPGNachtrag am 20.4.: Zu früh gefreut! Es gab doch Tote…Tomate ‚Orange Flasche‘ und ‚Black and Red Boar‘ scheinen empfindlich zu sein….gestern Mittag wars zu sehen….
Die Paprika sind völlig unbeschadet davongekommen…erstaunlich!
So habe ich gestern Abend noch mehr brennende Kerzen unter Tontöpfe gestellt und die Jungpflanzen zusätzlich mit Wolldecken geschützt. Umständlich, aber es half. Heute Morgen keine weiteren Frostschäden im Treibhaus.

Aber im Garten sah es übel aus: Die Tulpen völlig glasig und voller Raureif (sie erholten sich, oh Wunder!)… P4206418.JPG

Meine ‚Kiwai Rouge‘ und ihr männlicher Befruchter ‚Milano‘, sind (allerdings noch im Topf stehend) kräftig angefroren.
Und das , obwohl sie WINTERfröste von bis zu 30 Grad aushalten sollen. Mal sehen, wie sie sich bewähren, wenn sie gepflanzt und etwas älter sind…Auch die Knöteriche wie ‚Red Dragon‘ , Persicaria ‚Firetail‘ und ‚Blackfield‘ werden neu austreiben müssen. Die Blüten der Tränenden Herzen sind abgeknickt. Und weitere Schäden sah ich an Herbstanemonen und dem feinen Neuaustrieb von Astilben und Elfenblumen, selbst den  Brunnera und  Vergissmeinicht  haben geeiste Blüten….
Diese Erfahrung bestärkt mich in dem Vorhaben, den Rand des entstehenden Gartens mit Holzzäunen, Mauern und dichten Hecken gegen die eisigen Winde zu schützen.In unserem  Dörfchen herrscht  eben ein wenig rauheres Klima als sonst im Bereich zwischen Hannover und Schwarmstedt.

 

Freundschaft mit der Mahonie

Letztes Jahr bekam ich ein Mahonienpflänzchen ( Mahonia aquifolium, denke ich) geschenkt.
Ich war ein wenig skeptisch, Kannte ich sie doch nur mit braunem zerzausten Laub nach harten Wintern…ein typisches „Verkehrbegleitgrün“, hässlich, struppig, gelb. Aber irgend etwas musste das Herz der Spenderin doch erwärmt haben. Also räumte ich dem Pflänzchen einen geschützten Platz am schattigen Ende der weißen Rabatte frei, dort wo auch zartes Gelb und lauter helle Grüntöne erlaubt sind….und vergaß es.Mahonia150 (1) - Kopie.JPG
Am 1. April machte mich  die Mahonie mit herrlichem Duft auf sich aufmerksam.Sonst wäre ich wohl vorbeigeflitzt. Oh und diese kleinen grün-gelben Kugelknospen! Ich liebe die zarten Übergänge vom Grün zum Gelb oder Weiß…
Mahonia 6209 (1).JPGUnd mit den richtigen Nachbarn wie gelblaubigen Berberitzen, Goldflattergras , Japanwaldgras finde ich sie inzwischen gar nicht mehr hässlich.Mahonia aquifolium6304 (3).JPG
Auch nicht voll erblüht und in frühlingshaftem Knallgelb!  Inzwischen gehe ich sie jeden Tag besuchen  und genieße den süßen Duft.

Die Bienen lieben sie übrigens ebenfalls.

Winterlinge , oder: Endlich Frühling!

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Schon seit 2 Wochen schaue ich morgens  als erstes  zum Standort der herrlichen Hemerocallis citrina (Taglilie zitronengelb, duftend). Denn dort müssen sie kommen, die Winterlinge. Zwischen den Wurzeln der Taglilie  zogen sie mit um vom Häuschengarten in unser neues Zuhause. Mit meinen Blicken zog ich sie dieses Jahr förmlich aus der Erde…so groß war die Sehnsucht nach dem ersten Fitzelchen Frühling.

Eranthis Hyemalis1324.JPGNoch nicht die ersehnten gelben Teppiche wie hier im Berggarten Hannover, doch sie sind der Mutmacher für mich.Ophio  u Eranthis226.JPGAm sensationellsten wirken sie zusammen mit meinem schwarzen Liebling, dem Schlangenbart (Ophiopogon planiscapus ‚Niger‘). Wenige Tage nach ihnen erblühen die Kollegen, als hätten sie einen Startschuss gehört:
P2275964.JPGDie Schneeglöckchen….P3035992.JPG
Der Winter-Duftschneeball (Viburnunm fragans), der diesen Winter seine Oktoberblüte einfach ausfallen ließ und deshalb jetzt besonders üppig ist.
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Die  heißgeliebte Lonicera purpusii, die ich meinem Schatz zum Geburtstag schenkte,  weil sie wahre Duftwolken verbreiten kann.
Und natürlich die Krokusse. Croc tomm bei Frost217.JPGIn meinem Garten waren die Ersten  bisher immer die Elfenkrokusse, die sich  herrlich ausbreiten, sodas ich sie gern für neue Kundengärten verwende.Es gibt sie in diversen Schattierungen des Violett bis Weiß. Die Bienen sind verrückt nach ihnen….wenn denn die Sonne scheint und sie sich öffnen.
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Doch es gibt noch Frühere ….Crocus sieberi mit seinem typischen gelben Hals.

Crocus  imperati soll schon im Januar blühen….er wäre einen Test wert.

Paprika… das war knapp!

Tja , Paprika auf der Heizung  keimen lassen ist richtig. Nur vergessen darf man sie nicht…Denn nach der Keimung müssen Sie SOFORT ans Fenster.
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Sie standen nicht sichtbar auf der Heizung unter dem Schreibtisch…sehr gefährlich! Nach anfänglichem ständigen Nachsehen war ich 3 Tage abgelenkt….Am 18.2.sahen sie dann so aus : Zu lang, zu gelb, aber noch zu retten.P2215945.JPG
4 Tage später haben sie sich erholt und sind nur ein wenig zu langstielig. Glück gehabt!

Paprika säen

Letztes Jahr war ich sooo stolz auf meine Paprikaschwemme im Treibhaus…Noch immer genießen wir die roten Paprika-Saucen,  selbst eingelegten Pepperonis und das Chilipulver, das mich schon beim Öffnen des Gläschens zum Husten bringt.
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Heute soll es also sein, sagt der Mondkalender….Pflanzzeit, Fruchttag , ganz untypisches Wetter für einen Fruchttag, finde ich…eiskalter frostiger Wind, der gerade die letzten Palmkohlpflanzen im Gemüsegarten gefrier-trocknet und kein einziger Sonnenstrahl! Bähhh!Paprika Aussaaat 2017 2 (8).JPG„Beschreib mal genau, wie du das machst,“ bat meine Tochter Malena mich heute  morgen. Ok, also ganz genau zum Nachmachen. Paprika säen  an deinem Geburtstag. ❤
Man nehme…….
Extra gekaufte Aussaaterde: Ich mische gern eigene Erden mit Kompost, aber Paprika ist ein wenig heikel, leidet gern mal an Bodenpilzen, die die kleinen Wurzeln braun werden und absterben lassen, deshalb alle empfindlichen Kandidaten gern in leichte weiche , vor allen sterile Aussaaterde ( ich befürchte , da ist auch Torf drin). Holzige Erde, wie in letzter Zeit für Balkonpflanzen angeboten wird , ist zu klumpig für feine Keimlinge . Kokosfasern sind auch leicht, allein aber zu nährstoffarm. Da die Samen bei der riskanten Keimung gespannte Luft  (hohe Luftfeuchtgkeit) lieben und unsere Heizungsluft viel zu trocken ist, benutze ich Gemüseschalen, Ikeakisten und alles, was sich anbietet, als Minitreibhäuser. Die eckigen Töpfe sind praktisch, weil beim Gießen kein Wasser daneben läuft.
Vor der Kiste seht ihr meine Briefumschlag-Samentüten mit selbst geerntetem Saatgut. Da gibt es   ‚Frühzauber‘ , der ersten Blockpaprika, mit der ich  gute Ernten hatte. Daneben Pepperronis, eine süße Auslese aus einer besonders leckeren Schote die ich in einem  türkischen Gemüseladen fand….und ‚Jimmy Nardello‘, eine rote Spitzpaprika, die ganz unkompliziert ist. Die „Dicke Jimmy Nardello „…..na ja, da hat wohl mal eine ‚Frühzauber‘ mit einem ‚Jimmy‘ geschmust…
Außerdem  Chilisamen, ursprünglich  namens ‚Apache‘, inzwischen aber lauter verschiedene Formen…Hauptsache scharf !Paprika Aussaaat 2017 2 (1).JPG

Ich fülle die Töpfe fast randvoll mit Erde und streue die  Samen relativ dicht. Wenn sie gut keimen, muss leicht ausgedünnt werden.  Nach jeder Sorte wische ich sorgfältig die danebengehüpften Samen vom Tisch. Zu leicht vermischen sich die Sorten , wenn ich nicht aufpasse. Und: ich stecke sofort ein Namensschild mit Namen und Aussaatsdatum dran. Irrtümer sind sehr ärgerlich: Wer braucht schon ein ganzes Treibhaus voller gigantischer Chilis, während die Blockpaprikas im Freiland herumkrepeln     😦  .
Zum Schluss streusele ich ca 1/2 cm Erde zum Abdecken darüber, und  gieße jeden Topf vorsichtig an. Gut zum Dosieren ist alles, was einer Sprühflasche ähnelt.

Zum Keimen stelle ich das geschlossene Treibhäuschen an einen warmen Ort. Warm, nicht heiß ! So ca 20 Grad wäre die ideale Temperatur . Ein lauwarmer Heizkörper ist gut. Dunkelheit schadet erstmal nicht….solange kein Körnchen gekeimt hat. Doch sowie die Saat keimt, wird Licht erforderlich. Also ab an ein Süd-Fenster, wo es allerdings jetzt im Februar meist noch zu kühl ist. Bei ungleichmäßiger Keimung beginnt nun ein kleiner Eiertanz. Reichen die Temperaturen noch  für die Nachzügler aus oder vekümmern sie? Habe ich schon genug Pflanzen für meinen Bedarf?
Wenn nicht,  helfe ich mit einer Wärmflasche aus.
Wem dieses Spielchen zu nervenaufreibend ist, der sollte über den Kauf einer  Heizmatte nachdenken. Bei mir funktioniert es gut ohne….allerdings betreibe ich mein Büro auch hier im Haus und kann  auch tagsüber die Paprikababies betüdeln, falls nötig.

Die Erde sollte gerade zur Keimung immer gleichmäßig feucht sein, …nicht nass! Zu viel Wasser fördert Fäulnis und Trauermücken ( kleine Fliegen, deren Larven die Wurzeln anknabbern). Später dürfen die Pflänzchen auch ab und an etwas trocken stehen.

Wenn die Keimblätter groß und kräftig sind …so ca bei einer Höhe von 4cm , muss pikiert werden. D.h jede Paprika bekommt ihren eigenen Topf…dann wird es eng auf der Fensterbank. Aber bis dahin ist’s noch eine Weile hin.Wenn ihr also diesen Sommer von A-Z selbstgezogene  Paprikas ernten wollt,  kommt in die Puschen . Die Pflänzchen benötigen mehr Zeit als Tomaten.

Also dann: Viel Glück und Geschick

Die Ruhe zwischen den Tagen

 

Winter, dachte ich mir, DAS ist der einzig mögliche Zeitpunkt für den Beginn meines Blogs…wo sonst in dem Knäul aus Planungsbüro, Hausbauen und Selbstversorger-Gartentum soll ich einen Anfang für den roten Faden finden.
Und tatsächlich.
Nach Weihnachten scheint sich die Welt der Menschen langsamer zu drehen, und da es teilweise wirklich friert, ist auch die Verlockung sich zu Frühlingsarbeiten hinreißen zu lassen, nicht allzu groß. Vielmehr läuft das alte Gartenjahr gerade aus und  das Geflecht aus Tätigkeiten ist  überschaubar.

Frostschutz: Sämtliche verfügbaren Tannenzweige nutze ich , um Rosen und andere Zartbesaitete im Garten vor  eisigen Winden zu schützen.  Unser ‚blaues‘ Feigenbäumchen im Treibhaus wird nun endgültig dick frostsicher eingepackt. Die Äpfel, die riskanter Weise draußen nur mit Decken geschützt in Kisten lagen, wandern jetzt auf den ungeheizten Teil des Dachbodens …na wandern klingt so leicht…Noch wuchten wir sie eine Leiter hinauf, da es die Treppe zu Boden noch nicht gibt. PC305778.JPGAm Fenster, (schön hell aber kühl) stehen dort schon seit Wochen   eine Reihe frostgefährdeter  Schätze in Töpfen, wie der Rosmarin, der erst nächstes Jahr im Freien überwintern soll, der herrliche Salbei ‚Amistad‘, an dem noch immer einzelne knall-lila Bütenrispen sitzen, die Zistrose und das Chinesische Süßblatt ( Tian Cha, botanisch Rhubus suavissimus).
Auch meine Andenbeeren ( Physalis peruviana) überwintere ich dieses Jahr, damit sie als große Pflanzen in den Sommer starten und reichlich tragen.

P1095810.JPGDie Regentonnen mussten dringend geleert werden….Um die  Eisschicht an der Oberfläche zu entfernen brauchte ich schon eine Axt….also höchste Eisenbahn. Nichts ist ärgerlicher, als nach einer Frostphase vor einer geplatzten Regentonne zu stehen, nur weil ich  mich nicht vom kostbaren Blumengießwasser trennen mochte.

PC295735.JPGDie letzten Rote Beete und Möhren  habe ich geerntet und mich beim Schrubben im eiskalten Wasser für diesen Winter  gern vom  Selbstversorgertum verabschiedet.

PC215722.JPGDie Auswahl für den morgendlichen grünen Smoothie ist inzwischen doch sehr begrenzt: Äpfel lagern wir reichlich, dazu heute die letzten glücklichen Kiwis von einem Gärtner aus der Nachbarschaft. Aber das Grün….Grünkohl mit Kerbel oder Rucola mit Feldsalat….ab und an ein Löwenzahnwürzelchen oder ein Blatt Gundermann , winzige  Petersilienrosetten täglich etwas weniger…..PC215723.JPGNoch bin ich  irritiert, als  ich im Supermarkt nun schon zum 2. Mal Berge von Gemüse in den Wagen lade, wo ich vor Wochen  nur dachte „ haben  wir selbst , haben wir, haben wir….

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Unser Gemüsegarten sieht im Moment soooo aus…im Hintergrund das Haus, an dem wir seit April 2014 bauen und jede Menge Baumaterialien, die ihren unbezwingbaren Charme versprühen.